Begegnung

Das Projekt

Der Churer Rosenhügel wird zum Ort der künstlerischen «Begegnung»

Derzeit fristet der Rosenhügel noch ein Schattendasein am Fuss des «Pizoggels». Kaum jemand nimmt die Parkanlage wahr, um die herum die Strasse von Chur aus Richtung Lenzerheide führt. Dabei hat der Rosenhügel eine bewegte Geschichte hinter sich: Im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein diente er als «Galgenbühel», als öffentliche Richtstätte. Um 1850 wurde der Rosenhügel zum Landschaftspark ausgestaltet, der nach den Plänen des Initiators Alexander Moritzi gar ein botanischer Garten hätte werden sollen. In den letzten Jahrzehnten geriet die Anlage nahezu in Vergessenheit.

Der Verein Art-Public Chur setzt diese Geschichte nun mit einem Kunstprojekt fort: Unter dem Titel «Begegnung» wird der Rosenhügel als Ort der Auseinandersetzung mit der Kunst und der Natur neu belebt. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Chur (Hochbaudienste, Freiraumplanung) realisiert und bildet als zweiteiliges Festival Anfang Juni und Ende August eine Art doppelten Auftakt: erstens zu der von der Stadt Chur geplanten Aufwertung und Ausweitung der Parkanlage zum Hirschbühl hin und zweitens zum gross angelegten Kunstprojekt «Begegnungen», das 2019 stattfinden wird.

Die künstlerische Leitung übernimmt der Churer Kurator Luciano Fasciati, als Mitwirkende konnten die Musikerin Vera Kappeler, die Musiker Peter Conradin Zumthor und Luca Sisera, die Kunstschaffenden Remo Albert Alig, Isabelle Krieg und Pascal Lampert sowie der Schriftsteller Tim Krohn gewonnen werden. Am Projekt beteiligt sind zudem das Junge Theater Graubünden, die Kammerphilharmonie Graubünden, die Chasa Editura Rumantscha, die Werkstatt, der Verein Churer Medizinalgarten, Ihre
Lesebank und der Churer Stadtverein.

Die «Begegnung» soll ein unverbindliches Angebot darstellen, einen besonderen Raum zu erkunden und sich mit Kunst und Natur auseinanderzusetzen. Das Projekt soll auch ein altes Ansinnen neu beleben und interpretieren: den Rosenhügel als frei zugänglichen Ort des Flanierens, der Musse und des Studiums von Natur und Landschaft zu positionieren.

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Rosenhügel, 2017 – © Bild CLUS AG, Sarah Schott

Die Parkanlage Rosenhügel

Die öffentliche Grünanlage Rosenhügel in Chur war um 1850 die erste öffentliche Parkanlage in der Ostschweiz. Ihre Entstehung ist eng mit der Person von Alexander Moritzi (1806 – 1850) verbunden; der Naturwissenschaftler regte die vornehmlich privat finanzierte Parkgründung an. Der Park mit Springbrunnen sowie mit einer Brunnenstube von 1855 wird heute vor allem von naturnahen Lebensräumen wie Wiesen, Hecken und Wald geprägt. Gleich oberhalb der Altstadt gelegen, bietet die Parkanlage grandiose Panoramablicke über Chur und die nahe Umgebung. Früher diente der Rosenhügel als Richtstätte der Stadt Chur; der Galgen wurde 1836 wegen des Baus der Oberen Strasse (heutige Malixerstrasse in Richtung Lenzerheide) demontiert. Bis 2019 wird die historische Parkanlage erweitert und zeitgemäss in das Stadtgefüge von Chur integriert. Sanfte Eingriffe in den Bestand und die Erschliessung der Parzelle am Hirschbühl bringen die Anlage näher an die Stadt und erweitern das Nutzungsspektrum.

Vorschau 2019

Ausgeweitet wird das Kunstprojekt «Begegnung» im Jahr 2019. Im Sommerhalbjahr werden am Rosenhügel und als Erweiterung der Parkanlage am Hirschbühl gut ein Dutzend zeitgenössische Kunstschaffende ortsspezifische Arbeiten entwickeln. Im Vordergrund steht der konkrete Umgang mit der Parkanlage, mit dessen Geschichte und den aktuellen Gegebenheiten. Einen Schwerpunkt wird das «skulpturale Schaffen» bilden, wodurch der Spielraum zwischen der Natur, dem Idyllischen der Parkanlage und der Künstlichkeit ausgelotet werden soll.

Art-Public Chur

Als Veranstalter tritt der Verein Art-Public Chur auf, der bereits drei grosse Kunstprokjekte im öffentlichen Raum Chur ermöglicht hat: 2012 das Projekt «Säen, ernten, glücklich sein» im Fontanapark, 2014 das stadtweite, verschiedene Schaufenster, Plakatwände und Vitrinen miteinbeziehende Projekt «Ortung.» und 2016 das Projekt «Am Ort», in dem der öffentliche Raum künstlerisch reflektiert und musikalisch durchdrungen wurde.

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«Säen, ernten, glücklich sein», 2012 – Hans Josephsohn, «Ohne Titel», 1994 · Relief · Messing, 95 × 78 × 40 cm; «Ohne Titel», 2006 · Relief, Messing, 78 × 80 × 30 cm; «Ohne Titel», 1990 / 2001 · Relief, Messing, 79 × 72 × 30 cm; © Bild Ralph Feiner

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«Ortung.», 2014 – Erik Steinbrecher, «ER» 2013/2014, Diverse Materialien; © Bild Marco Hartmann

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«Am Ort», 2016 – Evelina Cajacob, «Schlaufe 9», 2016, Strassenmarkierungsfarbe, ø 320 cm; © Bild Ralph Feiner